Mit der Vorstellung der neuen Rotwein-Cuvée „Tamino“ aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (WBI) geht die Weinwirtschaft in Baden-Württemberg neue Wege. Ziel des Projektes, das am 12. Dezember 2022 mit Unterstützung von Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, vorgestellt wurde, ist die Etablierung von Weinen aus resistenten Rebsorten am Markt.
Das Projekt wird im Rahmen der Umsetzung des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ gefördert und läuft seit Anfang 2021. Ernst Weinmann und Kolja Bitzenhofer vom WBI, die das Projekt produktions- und marketingtechnisch begleiten, stellten das Projekt und seine Ziele zusammen mit neun engagierten Erzeugern vor.
„Die Vielzahl der inzwischen in den Anbaugebieten Baden und Württemberg von Winzern und Genossenschaften angebauten roten PiWi-Sorten würde es schwer machen, die Sorten einzeln bekannt zu machen und am Markt zu etablieren“, argumentieren die Initiatoren des Projektes. Anders als bei den weißen PiWi-Sorten, bei denen sich schon einige Namen wie Cabernet Blanc, Souvignier Gris, Sauvigniac oder Caldaris Blanc stärker durchsetzen hätten, sei es im Rotweinbereich deutlich schwieriger Sorten bekannt zu machen. Die Lösung biete eine Gemeinschaftsmarke, die eine „schlüssige und griffige Story mit einem klaren Weinprofil verbinde“.
Als Lösung wurde die Dachmarke „Tamino“ geschaffen, die aus einer Reihe von Namens-Vorschlägen ausgewählt wurde. Mit Unterstützung der Medienagenten, Bad Dürkheim, wurde die Markenpositionierung, die Gestaltung von Designelementen und ein Kommunikationskonzept entwickelt.
Während bei der Sortenwahl für die Erzeuger viel Freiheit besteht und sämtliche roten PiWi-Sorten mit einem Mindestanteil von 85 Prozent eingesetzt werden können, sind die Produktionsrichtlinien und das Weinprofil für das Cuvée eng formuliert: Maximal 80 hl/ha Ertrag, Minimum 85 ° Oechsle und mehr als 12,5 Volumenprozent Alkohol sind gefordert. Im Ausbau muss ein BSA erfolgen und mindestens 50 Prozent müssen im Barrique, im großen Holzfass oder im Edelstahl, und dann mit Chips und Microoxigenierung, lagern. Vor der Abfüllung sind 12 Monate Fass- oder Tanklager vorgeschrieben. Der Restzuckergehalt darf bei maximal 6 g/l liegen.
In der anschließenden Verkostung bestätigten die vorgestellten Weine der neun anwesenden Erzeuger die mit den Produktionsrichtlinien angestrebte Weinstilistik: dunkles Rubin- bis Purpurot in der Farbe, fruchtige Beerenaromen mit leicht würzig-vegetabilen Noten, dezentem, aber schmeckbarem Holzeinsatz, angenehmer Phenolstruktur und harmonischer Säure-Gerbstoff- und Restzucker-Balance.
An dem zukunftsweisenden Projekt beteiligen sich inzwischen 30 Erzeuger, von denen mit den Betrieben Weingut Hummel, Weingut Kuckuckshof, Bio-Weingut Maier, Weingut Andreas Dilger, Winzergenossenschaft Britzingen, Weingut Schmidt, Weingut Zähringer, Staatsweingut Freiburg, und Roter Bur Glottertäler neun Erzeuger ihre Weine präsentieren konnten.
So unterschiedlich die einzelnen Cuvée-Kompositionen der Betriebe auch zusammengesetzt sind, ließen alle Weinen einen einheitlichen Charakter dichter, fruchtbetonter, würzig-mediterraner Weinstilistik erkennen.
Mit Tamino präsentiert die baden-württembergische Weinbranche eine Rotweinart, die in dieser Art eher in den romanischen Weinbauländern vermutet würde und das bisherige deutsche Rotweinspektrum erheblich erweitert.
Für die Konsumenten bietet Tamino einen exzellenten Essensbegleiter der eine lange Lagerzeit verspricht und genau diese auch für eine optimale Präsentation benötigt, wie Vertreter der Erzeuger wie Martin Schmidt oder Andreas Dilger bei der Vorstellung der Weine betonten.