Nicht jammern, wenn’s mal regnet!
Ja, der August war schön, die letzten Wochen waren langanhaltend hochsommerlich mit Werten um die 30°C. Seit dem Wetterumschwung sind es 15°C weniger und es regnet. Die ersten Menschen in meinem Umfeld regen sich schon auf, typisch!
Deutschland, einst ein Wasserland, steht vor großen Herausforderungen. Wir brauchen das Nass für die Bildung neuen Grundwassers. Auch wenn wir in Deutschland grundsätzlich noch keinen Wassermangel haben, ist das kostbare Gut sinnvoll zu verwenden. In den Prognosen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) geht es um die künftigen Bestände. In ungünstigen Szenarien geht die Behörde davon aus, dass vor allem in Norddeutschland und im Osten durch zu erwartenden Dürren die Grundwasserbestände sinken.
Hier sind Zukunftskonzepte gefragt
Wie können wir die Niederschläge der Wintermonate im Sommer nutzen? Wie ist mit Ereignissen von Starkregen umzugehen? Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass Extreme sich häufen. Und in Zukunft sich häufen werden. Am stärksten wird die Landwirtschaft betroffen sein.
Auch Weinbauregionen betroffen
Weinbau findet in Deutschland zwar nur auf rund 5% der landwirtschaftlich genutzten Flächen statt. Dennoch stehen die hiesigen Winzer vor neuen Aufgaben. So wie die Agrarwirtschaft neue, resistente Nutzpflanzen braucht rücken neue Rebsorten in den Fokus der Weinwirtschaft. Sorten, die besonders mit langen Trockenzeiten besser zurechtkommen.
Wasserverbrauch neu Ordnen
Gerade nach den 5 trockenen Sommern war es wichtig, dass die regenreichen Quartale 4/23 und 1/24 die Verluste beim Grundwasser wieder ausgeglichen haben und uns für einen Moment aufatmen ließen, dennoch – Waldbesitzer denken langfristiger. Die Försterin Therese Veddeler (Regionalforstamt Rureifel-Jülicher Börde) meint: „Das reicht noch nicht, gerne noch so zwei nasse Jahre!“.
Wasserkonsum ändern
Die klassischen Landregen, die lang und gleichmäßig für gute Trinkwasserbestände sorgen, werden in Zukunft eher selten. Die Nationale Wasserstrategie hat es somit nicht nur auf die Landwirtschaft abgesehen. Auch Städte werden sich umbauen müssen. Stichwort: „Schwammstadt“. In der Niederschläge gespeichert und nicht in die Kanalisation geleitet werden. Eine Trennung zwischen Brauch-, Oberflächen- und Trinkwasser wird kommen müssen, was getrennte Netze voraussetzt. Das wird uns noch viel Geld kosten, dennoch werden wir diese Investitionen tätigen, denn Wasser ist Leben und OHNE geht es nicht.
Wasser sparen ist günstiger
Der private Wasserverbrauch darf in Zukunft keine „heilige Kuh“ mehr sein. Jeder Bundesbürger verbraucht pro Tag im Durchschnitt 121 Liter. Hier sind die indirekten Verbräuche also, was z. B. die Herstellung von Produkten und Nahrungsmittel verbraucht, nicht enthalten. Sensibilisieren ist angesagt, denn: Wasser kommt jeden Tag zu einem unfassbar billigen Preis aus dem Hahn. Wir verschwenden Wasser ohne schlechte Gewissen. Vielleicht aus Unwissenheit oder weil es zu billig ist? Gilt auch hier: Was nichts kostet, ist nichts wert?
In unseren nächsten Posts wird es um Wasser gehen und wie klug damit umgegangen werden kann. Folgen Sie uns auf Instagram!
Buchtipp:
Wer gerne liest, dem sei ein großartiger Roman empfohlen. Die Autorin Maja Lund hat die „Geschichte des Wassers“ wunderbar eingebettet in das Norwegen von 2017 und nach Frankreich im Jahr 2041. Wer das gelesen hat weiß, mit wie wenig Wasser wir in Zukunft auskommen werden müssen 😉
Mehr unter: https://www.penguin.de/buecher/maja-lunde-die-geschichte-des-wassers/taschenbuch/9783442718313 Taschenbuch, 496 Seiten, Erschienen: 10.06.2019